Kafka in Berlin

Wenn es möglich wäre, nach Berlin zu gehn, selbständig zu werden, von Tag zu Tag zu leben, auch zu hungern, aber seine ganze Kraft ausströmen lassen statt hier zu sparen oder besser sich abzuwenden in das Nichts! (Franz Kafka, Tagebuch vom 5. April 1914)

Franz Kafka 1923, Bildquelle (1)

Paris und Berlin waren die Sehnsuchtsorte der Prager Intellektuellen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. In Ihrer Heimatstadt lebten sie isoliert und Wien, die Hauptstadt der Donaumonarchie Österreich-Ungarn, war für Kafka ein »absterbendes Riesendorf«.

Im Herbst 1910 fuhr Kafka nach gründlichen Vorbereitungen zusammen mit seinem Freund Max Brod und dessen Bruder nach Paris. Auf dieser Reise wurde er jedoch krank und musste vorzeitig nach Prag zurückkehren. Da er nach seiner Genesung noch einige Urlaubstage zur Verfügung hatte, reiste er im Dezember 1910 kurzerhand allein das erste Mal nach Berlin und genoss dort vor allem das Theaterleben und die vegetarischen Restaurants. Nach seiner Rückkehr schrieb er begeistert an Max Brod: Weiterlesen